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    Old Business ganz neu

    Old Business ganz neu

    Prozess-Reengineering – Was nehmen wir aus der Krise an positiven Impulsen mit?  Der Bausektor als ein Beispiel für (mögliche) Prozessinnovation. 

    14.07.2020

     

    Die Menschen und die Unternehmen sind zu viel mehr fähig, als ihnen bewusst ist. Vor Corona war es zumindest für das sogenannte Old Business nahezu unvorstellbar, Geschäftsbeziehungen online zu knüpfen oder aufrechtzuerhalten. Inzwischen ist es um ein Vielfaches einfacher, mit Menschen über Videotelefonie-Tools in Kontakt zu treten und Geschäfte abzuschließen.

    Dahinter steckt echte Innovation, die Geschäftsprozesse beschleunigt, vereinfacht und noch dazu Unmengen an Kosten sparen kann. Hierzu ein Beispiel aus dem zitierten Old Business, zu dem wohl auch die in Südtirol zahlreichen Unternehmen der Bauwirtschaft zählen. Hierzulande wird oft von überhöhten Baukosten gesprochen; diese werden vielfach durch ineffiziente Prozesse in der Kommunikation ausgelöst. Zu viele Mitwirkende am Bau erschweren die Kommunikation, unterschiedliche Expertisen lassen sich nur mit erhöhtem Aufwand in ein Gesamtwerk einbinden, es gibt Reibungsverluste zwischen den Akteuren. Beweis dafür sind u.a. die Bilanzen der am Bau tätigen Unternehmen und Freiberufler: Selbst in den vergangenen Jahren der Hochkonjunktur konnte eine Vielzahl keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen. Manche haben sogar Verluste eingefahren, trotz voller Auftragsbücher.

    Die Inneffizienz beginnt bereits im Planungs- und Verkaufsprozess. Nach einem ersten
    Kennenlernen, das durchaus noch real erfolgen sollte, könnten Abstimmungsgespräche über Videokonferenzen abgewickelt werden. Dabei geht es nicht nur darum, die Gestik und Mimik des Gesprächspartners zu erleben. Bei Videokonferenzen ist es technisch mit einfachen Mitteln auch möglich, ausgearbeitete Pläne zu zeigen, die sich dazu mit 3D-Modellen und virtuellen Führungen durch das zu bauende Gebäude veranschaulichen lassen. Einige Unternehmen planen in diesem Sinne bereits, die sehr kosten- und raumintensiven Bemusterungen für Bauprodukte zu digitalisieren. Die Formen der Digitalisierung und – noch mehr – der Virtualisierung werden einen enormen Innovationsschub in die Bauwirtschaft bringen. Die Corona-Pandemie wirkt dabei wie ein Innovationsbeschleuniger.

    Zugleich ermöglicht es die Digitalisierung, Fahrtkosten und wirtschaftlich unproduktive Fahrtzeiten einzusparen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Denn in den vergangenen Jahren ist für viele Techniker und Ingenieure das eigene Fahrzeug zum wichtigsten Arbeitsinstrument geworden. Bis zu 50.000 Kilometer im Jahr werden zurückgelegt, um auf Baustellen zu fahren oder an Besprechungen teilzunehmen. Ein Viertel der Jahresarbeitszeit wird damit im Auto verbraucht. Gleichzeitig müssen die Kosten für Anschaffung und Instandhaltung des Autos getragen werden. Dazu kommen der Einfluss auf Umwelt und Verkehr sowie die zusammenhängenden Kosten.

    Davon ausgehend liegt enormes Prozessinnovationspotenzial in den unzähligen Arbeitsstunden, die Unternehmen, Planer, Koordinatoren und Bauherren für Baustellensitzungen aufbringen. Und da die Baustellen auch live von den Mitarbeitern vor Ort mit mobilen Kameras gefilmt werden können, können selbst Baufortschritt und Prüfungen digital durchgeführt werden.

    Baustellenbesprechungen verleiten dazu, wichtige Entscheidungen und Koordinationsarbeiten ad hoc vor Ort zu machen. Das führt zu Improvisation und ungünstigen Kompromissen. Die Folge: Fehlerquellen, Kostensteigerungen und Zeitverzögerungen.

    Erkenntnisse aus der Produktionsplanung belegen, dass Zeiteinsparungen in der Planungsphase zu Kostensteigerungen in der Ausführungsphase führen. Je weniger Baustellensitzungen notwendig sind, desto besser war die Planung vorab. Und demzufolge reduzieren sich die Risiken für Kostenabweichungen und Überschreitung der geplanten Arbeitszeit.

    Bereits vor Baubeginn sollten Baustellen bis in die Details, koordiniert und abgestimmt werden. So erübrigen sich viele Baustellenbesprechungen während der Ausführung. Ist eine Besprechung dennoch unausweichlich, kann diese mittels Videokonferenz abgehalten werden. Der Vorarbeiter auf der Baustelle nimmt an der Sitzung teil und teilt die Geschehnisse auf der Baustelle live mit. Dafür erhält er als Arbeitsinstrument ein Tablet.

    Die Coronakrise zwingt uns Gewohnheiten zu hinterfragen und auf neuartige Lösungen aufzuspringen. Besonders in einem komplexen Geschäftsmodell wie dem Bausektor, in dem mehrere Partner involviert sind, hat die Corona-Pandemie den Weg hin zu effizienten Arbeitsvorgängen durch Prozess-Reengineering aufgezeigt.

    Jene Unternehmen, die jetzt handeln und ihre Prozesse auf Grund der Erkenntnisse aus Corona innovativ neu gestalten, sind jene, die aus dieser Krise gestärkt hervorgehen werden.

    Josef Erlacher